Orgeln

Brüssel, Zavelkerk (Goynaut um 1764 / Westenfelder 1989, III/41)

Die Kirche ist eines der letzten großen gotischen Bauwerke in Brüssel. Im Jahr 1304 erwarb Het Eedverband der Kruisboogschutters das Gelände und errichtete ein Gebäude für seine Gottesdienste. Es trägt den Namen Unsere Liebe Frau vom Kirchhof. Von dem ersten Gebäude ist nichts mehr erhalten, aber die Legende besagt, dass eine Antwerpenerin in einer Vision den Auftrag erhielt, eine Marienstatue zu einem anderen Heiligtum zu bringen. Im Jahr 1348 kam sie im Hafen von Brüssel an, wo sie vom Hof empfangen wurde, um ihre kostbare Fracht in der Kirche Unserer Lieben Frau abzuliefern. Etwa 50 Jahre später wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen, die zu den eindrucksvollsten spätgotischen Gebäuden Belgiens zählt. Im Jahr 1803 wurde sie zur Pfarrkirche. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude mehrmals restauriert. Seit 1999 befindet sich die Kirche in einer weiteren wichtigen Restaurierungsphase.

Goynaut um 1764 / Westenfelder 1989, III/41

Die Orgel wurde um 1764 von Jean Goynaut gebaut. Sie hatte drei Manuale und ein Pedal. Im Jahr 1874 änderte Vermeersch die Disposition, aber zwanzig Jahre später wurde die Orgel von der Firma Schyven viel radikaler verändert, die hinter den alten Fassaden eine neue Orgel baute. Allerdings wurde ein Teil des alten Pfeifenwerks wiederverwendet. Auch die Schyven-Orgel blieb nicht unversehrt: Die Firmen Kerkhoff und Boeckx bauten viel um und veränderten die Disposition drastisch. Nach 1935 verfiel die Orgel und konnte nicht mehr gespielt werden. Auf Initiative von Peter Culver und auf Anraten eines Komitees unter der Leitung von Jean Ferrard wurde der Plan gefasst, das Werk von Goynaut zu rekonstruieren und um ein freies Pedal im Stil des 18. Jahrhunderts zu erweitern. Die Firma Westenfelder führte die Arbeiten aus. 1989 konnte die Orgel in Gebrauch genommen werden. Der Spieltisch wurde an seinem ursprünglichen Platz, vor dem Hoofdwerk und unter dem Pfeifenprospekt, wiederaufgebaut.

II. Hoofdwerk C – f3
Bourdon . . . . . . . . . . . 16'
Montre . . . . . . . . . . . . . 8'
Bourdon . . . . . . . . . . . . 8'
Prestant . . . . . . . . . . . . 4'
Flûte . . . . . . . . . . . . . . . 4'
Grosse Tierce . . . . . 31/5'
Nasard . . . . . . . . . . . 22/3'
Doublette . . . . . . . . . . . 2'
Tierce . . . . . . . . . . . . 13/5'
Sexquialter 2f. (B/D)
Cornet 5f. (ab d1)
Mixtur 4f.
Cymbale 3f.
Bombarde . . . . . . . . . 16'
Trompet (B/D) . . . . . . . 8'
Voix Humana (B/D) . .  8'
Clairon . . . . . . . . . . . . . 4'
Tremulant

I. Rugpositief C – f3
Bourdon . . . . . . . . . . .  8'
Prestant . . . . . . . . . . . . 4'
Flûte . . . . . . . . . . . . . . . 4'
Nasard . . . . . . . . . .  22/3'
Doublette . . . . . . . . . .  2'
Tierce . . . . . . . . . . .  13/5'
Larigot . . . . . . . . . . . 11/3'
Cornet 3f.
Fourniture 3f.
Cymbale 2f.
Cromorne (B/D) . . . . .  8'
Tremulant

III. Echowerk C – f3
Bourdon . . . . . . . . . . . . 8'
Prestant . . . . . . . . . . . . 4'
Nasard . . . . . . . . . .  22/3'
Doublette . . . . . . . . . .  2'
Tierce . . . . . . . . . . .  13/5'
Trompette . . . . . . . . . . 8'

Pedaal C – f1
Flûte . . . . . . . . . . . . . . 16'
Flûte . . . . . . . . . . . . . . . 8'
Flûte . . . . . . . . . . . . . . . 4'
Flûte . . . . . . . . . . . . . . . 2'
Bombarde . . . . . . . . . 16'
Trompette . . . . . . . . . . 8'
Clairon . . . . . . . . . . . . . 4'

Koppeln: Hoofdwerk–Rugpositief, Hoofdwerk–Pedaal, Rugpositief–Pedaal.

Rossignol.

Mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleifladen.

Tonhöhe: a' = 440 Hz, Temperatur: Marpurg; Winddruck: 65 mm (Rugpositief), 75 mm (Hoofd- und Echowerk) und 85 mm (Pedaal)